Pressemitteilung:
Gemeinsame Erklärung Betriebsrat und der IG Metall Freudenstadt zum gescheiterten Fortführungskonzept zum Erhalt der Firma CERATIZIT in Empfingen
Empfingen, 17. Juli 2025
Mit großem Bedauern müssen wir mitteilen, dass die Verhandlungen zwischen der IG Metall, dem Betriebsrat mit der Geschäftsführung der CERATIZIT zur Rettung des Standorts Empfingen endgültig gescheitert sind. Trotz monatelanger Gespräche, kreativer Lösungsvorschläge und unserem unermüdlichen Einsatz konnte keine Einigung erzielt werden, die den Fortbestand des Werks gesichert hätte.
Dass die Unternehmensleitung trotz aller Argumente und tragfähiger Alternativen an der Schließung festhält, ist für uns nicht nachvollziehbar. Der Standort ist wirtschaftlich tragfähig – die Entscheidung ist rein strategisch motiviert und lässt die soziale Verantwortung gegenüber den Menschen vor Ort vermissen. Das Alternativkonzept, welches durch einen maßvollen Personalabbau, Beschäftigtenbeiträge sowie weitere Maßnahmen eine zweistellige Umsatzrendite in Empfingen ermöglicht hätte, ist dem Vorstand der CERATIZIT und der Familie Schwarzkopf nicht genug. Nun wird der Standort der „Renditegier“ der Eigentümerfamilie geopfert.
Diese Entscheidung trifft uns alle tief. Sie bedeutet nicht nur das Ende eines erfolgreichen Standorts, sondern auch den Verlust von 230 Arbeitsplätzen – und damit die Existenzgrundlage vieler Familien. Dies wiegt umso schwerer, da die Beschäftigten über Jahrzehnte hinweg mit Herzblut, Fachwissen und Loyalität zum Erfolg der CERATIZIT beigetragen haben.
Unser Dank gilt den vielen Menschen in Empfingen und darüber hinaus, die sich mit den Beschäftigten solidarisiert haben – insbesondere den Teilnehmern der Kundgebung in Empfingen: Betriebsräte, Vertrauensleute der IG Metall, Bürgermeister Herr Ferdinand Truffner sowie den rund 2000 Unterstützern der Onlinepetition. Die Welle der Solidarität hat gezeigt, dass es den Menschen nicht egal ist, was in Empfingen bei der CERATIZIT passiert.
Nun hat der Arbeitgeber dem Betriebsrat einen Vorschlag über einen Interessenausgleich und Sozialplan vorgestellt. Dieses Angebot des Arbeitgebers lässt eine mangelnde Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erkennen – sowohl seitens des Vorstands als auch der Familie Schwarzkopf. Das vorgelegte Angebot liegt weit unter dem Niveau der bislang abgeschlossenen Sozialpläne, die stets auf den Erhalt des Standortes ausgerichtet waren. Da dieses Ziel nun nicht mehr vom Vorstand verfolgt wird, fehlt dem aktuellen Angebot eine zentrale Grundlage. Wir fordern deshalb die CERATIZIT auf, nun wenigstens im Rahmen eines Sozialplans ihrer Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern gerecht zu werden.
Der Betriebsrat und die IG Metall werden sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Beschäftigten einen fairen und gerechten Ausgleich für den Verlust ihres Arbeitsplatzes erhalten.